Haben Ameisen einmal Einzug in den heimischen Garten oder die Wohnstube gehalten, sind sie nur mit großem Aufwand wieder zu vertreiben. Bis dahin sind Pflanzen und Hausfrieden in akuter Gefahr. Das ist heute so und war 1779 nicht anders. Die Waldecker Intelligenzblätter haben verschiedene wirksame (Schnecken-)Hausmittel zusammengestellt.
Mittel zur Vertreibung der Ameisen
Nicht leicht werden Bäume durch die Ameisen beschädigt, wenn man solche mit fettem Erdreich umschüttet und fleißig behackt, indem die Ameisen sich für dem frischen Erdreich scheuen und dahinnen nicht nisten können.
Wenn man ferner eichene Sägespäne vor dem Regen stark um den Baum herum wirft, denn giebt es ein schwarz Wasser, wo den Ameisen zuwider ist, weswegen sie daselbst ihre Wohnungen verlassen, und sich anderwerts hinbegeben.
Oder man verbrennet Schneckenhäuser zu Asche, und streuet solche im Neumonde auf die Ameisenhaufen, weil sie zu dieser Zeit blind sind; so müssen sie alsdann fliehen, und sich in der Blindheit verirren.
Andere streuen Lederlohe, welches einen starken Geruch von sich giebt, mit Asche vermengt um die Bäume, und erfrischen solches jedesmal über den dritten Tag, dadurch dies laufende Geschmeiße vom Aufsteigen abgehalten wird.
Wenn man im Frühlinge die Bäume mit Wasen reibet; so macht es die Rinde am Stamme bitter, und wehrt dadurch den Ameisen.
Bisweilen wird auch durch die Erdstämme Heu gestreuet, oder es werden die Stämme mit rauhen Pelzflecken umbunden, um die Ameisen zu hindern. Es ist aber mühsam, weil das Zausen daran vielfältig ist, und so oft es regnet, geschehen muss.
Desgleichen ist es mühsam, die Bäume mit Lumpen, im Baumöhl getauchet zu umwickeln, weil dieselben an der Sonne trocknen, und immer wieder eingetaucht werden müssen.
Die sicherste Art ist, das man zu führnehmen Bäumen tiefe Schüsselgen bei dem Töpfer verfertigen lasse, welche in der Mitte erhöhet sind, und ein Loch dazwischen haben. Man schneidet sie, wenn sie gedreht sind, mit einem Drahte von einander, und werden hiernach gebrannt. Dann beide Theile um den Baum gelegt, die Ritzen mit Fetten vermachet, und mit Wasser gefüllet, wodurch die Ameisen auf und abgehalten werden.
Oder mann nimmt ungelöschten Kalkstein so groß als 3 Mannsfäuste sind, und gräbt ihn in die Ameisburg, giest sodenn Wasser darauf, wodurch der Stein brennt und zerfällt, die Ameisen gleichfals theils verbrennen, theils von dem beissenden Kaldunste verdrieben, andere Herberge suchen müssen.
Man kann auch die Stämme und Stangen untenher mit Wagenschmier oder Pech bestreiben und solches wiederholen; so können die Ameisen nicht hinauf kriechen. Um die Ameisen aus den Speisekammern, von den Töpfen, besonders vom Zucker abzuhalten, hat man verschiedene Mittel.
Man nimmt kleine Sträucher von grünem Wermuth, und setzt den Zuckerhut, oder andere süße Sachen darauf. Auch ein wenig trockenem Kampfer in die Speisekammer gestreut, vertreibt die Ameisen, ohne das die Lebensmittel den Geruch und Geschmack davon annehmen.
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