Die Geschichte in Kürze

Landgraf Otto I. gründete im 13. Jahrhundert, als Festung zur Sicherung der nördlichen Gebiete seiner Grafschaft, hoch über dem Tal der Watter auf einem felsigen Berg, die Stadt Landau .

Erstmalige Erwähnung fand der Ort im Jahr 1290 und bereits 1294 wurden ihm Stadtrechte erteilt.

Das heutige Schloss Landau gründet auf Teilen der ehemaligen Festungsburg.
So finden sich auch noch einige Überbleibsel der mittelalterlichen Anlage im heutigen Schloss wieder. Ein aus dem Fels geschlagener Gewölbekeller oder die über zwei Meter dicken, trutzigen Mauern der Westfassaden.

Ab 1330 wurde die Trutzburg durch den Grafen Heinrich IV. „der Eiserne“ zum Schloss umgebaut. Graf Heinrich IV. war ein streitbarer Zeitgenosse. Er zettelte eine Unzahl an Fehden an oder beteiligte sich an ihnen. Warum Graf Heinrich „der Eiserne“ genannt wurde beschreibt der Arolser Dichter Heinrich Stieglitz (1801-1850) in folgendem Reim:

‚Graf Heinrich war im Ederwald
im Panzer nur bekannt
Drum ward er auch bei Jung und alt
der Eiserne genannt.
Und Eisern, wie sein Panzer, war
sein Arm und seine Faust,
die hatte lustig manches Jahr
manch Feindeshaupt zerzaust.‘

Das fertige Schloss wurde dann erstmals 1339 urkundlich erwähnt. Es diente dann bis ins Jahr 1495 der älteren Landauer Linie, und ab 1550 auch der neueren Linie der Waldecker Grafen als Residenz- und Regierungssitz.

1549 setzte in Landau rege Bautätigkeit ein. Das alte Schloss wurde umgebaut. Aus dieser Zeit stammen u.a. der große Treppenturm im Hof und das Portal an der Ostseite.

Das Relief am Ostportal zeigt das Jahr des Umbaus 1549

Das Relief am Ostportal zeigt das Jahr des Umbaus 1549 (Photo: Ralph Busch)

 

Der nächste große Bauabschnitt kann auf die Jahre 1679 bis 1683 datiert werden.

Zwischen 1679 und 1683 baute Graf Christian Ludwig das Schloss grundlegend um. Der Hauptbau des Südflügels, sowie teile des Nordflügels stammen aus dieser Zeit.Grund war unter anderem der Kinderreichtum des Schlossherren, Christian Ludwig von Waldeck, der nicht nur 14 Kinder aus erster Ehe, sondern nach der Hochzeit mit seiner zweiten Frau schlussendlich noch 11 Kinder aus zweiter Ehe beherbergen musste.

Landau Merian Topographia Hessiae

Landau Merian Topographia Hessiae

 

1744 stürzte der damals vorhandene Ostflügel des Schlosses ein und die Ostfassade wurde 1750 nach Plänen von Franz Friedrich Rothweil, welcher auch für Planungen des Residenzschlosses in Bad Arolsen verantwortlich war, umgestaltet.

Vermutlich fiel diesen Baumaßnahmen der portalprägende Vorbau der Südfassade zum Opfer, dessen Fundament jedoch in alten Grundrissen noch zu erkennen ist.

Historischer Grundriss

Historischer Grundriss

 

1818 wurde eine erneute Instandsetzung für Prinz Ludwig Hubert den dritten, Sohn des Fürsten Georg, erforderlich. Nach dem Ableben des Prinzen im Jahr 1828 wurde das erneut umgebaute Schloss an den Meiereibesitzer Wilhelm von Hadel und später dann an dessen Nachfolger verpachtet. Ab 1849 sind dann wieder Bewohner aus der Waldeckischen Fürstenfamilie nachweisbar.

Als letzter Angehöriger des Waldecker Fürstenhauses zog 1897 Prinz Heinrich, Sohn des Prinzen Erich, begleitet von erinnerungsträchtigen Festlichkeiten ins Schloss.
Überliefert sind Erzählungen von Käfigen im Schlossgarten mit Papageien, Pfauen und Fasanen, Goldfischen in Wasserbecken, Treibhäusern mit Wein und prächtigen Schnittblumen, sowie allerlei illustren Gesellschaften.

Aus dieser Epoche stammen der Riesenmammutbaum an der Ostseite, der Ginko an der Südfassade, eine Baumhasel und die Pyramideneiche. Die Bäume sind heute ca. 200 Jahre alt.

 

Schloss Landau vermtl. Ende des 19. Anfang des 20. Jahrhunderts

Schloss Landau 1890 – 1910

Nach Prinz Heinrich wurde das Schloss vermietet.

Zwischen 1933 und 1944 diente das Schloss als Bauernhochschule. Im Anschluss wurden das Schloss und die alte Meierei von der Waldeckischen Domanialverwaltung zum Alten- und Pflegeheim umgebaut und zuletzt 1993 erweitert. Beide Gebäude wurden bis 2012 von der Evangelischen Altenhilfe Gesundbrunnen Hofgeismar betrieben.

Im Dezember 2014, nach fast 2 jährigem Leerstand, erwarben wir das Ensemble nach Genehmigung unseres Konzeptes durch den Kreistag des Landkreises Waldeck-Frankenberg von der Waldeckischen Domanialverwaltung  und haben mit den Restaurierungs- und Umbauarbeiten begonnen.

to be continued…


Quellen:
Wikimedia Commons
Landau – Die Geschichte einer walneckischen Festungsstadt – Robert Wetekam 1964
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Waldecker Münzen


Recherchiert nach bestem Wissen und Gewissen, Korrekturen und Ergänzungen nehmen wir gerne entgegen.

 

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